Literatur

Wer war Lucy Maud Montgomery? – Teil 3

1917 wechselt Maud von ihrem amerikanischen Verleger L.C. Page zu dem kanadischen Verlag McClelland  & Steward. Page hat zwar alle ihre bisherigen Bücher herausgebracht, ist aber nicht bereit, eine Sammlung ihrer Gedichte zu publizieren, die dann unter dem Titel The Watchman and other Poems bei McClelland erscheinen. Page behält daraufhin einen Großteil der Maud zustehenden Tantiemen ein. Als Maud, die sich betrogen fühlt, daraufhin mit McClelland einen Vertrag über ihre folgenden Bücher abschließt, wird sie von Page verklagt. Der Prozess zieht sich über fast zehn Jahre hin, wird aber schließlich zu Mauds Gunsten entschieden.

Anne`s House of Dreams ist ihr erstes bei McClelland erscheinende Buch. Allein in Kanada gehen 12.000 Vorbestellungen ein. Maud hält das Buch für das Beste, das sie je geschrieben hat.

Am 19. Dezember 1917 berichtet Maud in ihrem Tagebuch, dass sie das erste Mal in ihrem Leben gewählt habe – gerade ist nämlich das Frauenwahlrecht in Kanada eingeführt worden.

Im Mai 1918 kaufen Ewan und Maud ihr erstes Auto. Maud schwankt zwischen Nützlichkeitserwägungen zugunsten des Autos und Sehnsucht nach dem friedlichen Reisen in einer Kutsche.

1918 schreibt Maud Rainbow Valley. Es ist ihr neuntes Buch im gleichen Stil und sie möchte gerne etwas Neues versuchen, aber der Verlag ist an dem interessiert, was sich erfahrungsgemäß gut verkauft.

1919 erlebt Maud zwei der schrecklichsten Ereignisse ihres Lebens: ihre Cousine und beste Freundin Frederica Campbell, genannt Frede, stirbt unerwartet an einer Lungenentzündung. Maud wird sie für den Rest ihres Lebens vermissen. Ewan erkrankt an einer seltsamen Krankheit, die ihn an den Rand des Wahnsinns treibt. Er ist wie besessen von dem Gedanken, er sei zur ewigen Verdammnis bestimmt. Für Maud ist es schrecklich, sein Leiden mitansehen zu müssen, ohne es zu verstehen oder ihm helfen zu können. Zwar erholt er sich nach einigen Monaten, aber es besteht von da an immer die Gefahr eines Rückfalls. Maud versucht, ihn davor zu bewahren und gleichzeitig seine Krankheit vor der Gemeinde zu verbergen. Sie vertraut ihre Sorgen nur ihrem Tagebuch an.

Die Stummfilmversion von Anne of Green Gables kommt im Dezember 1919 in die Kinos. Maud mag den Film nicht, da die Hauptdarstellerin Mary Miles Minter nicht ihrer Vorstellung von Anne entspricht. Dieser Stummfilm war zunächst ein großer Erfolg, wurde aber plötzlich vom Markt genommen, kurz bevor er in England starten sollte. Der Grund war, dass öffentlich bekannt wurde, dass Mary Miles Minter ein Verhältnis mit dem verheirateten Regisseur des Films hatte. Daraufhin wurden alle Filme, in denen sie mitgewirkt hatte, eingestampft.

1920 bringt der Verlag Page gegen Mauds Willen Further Chronicles of Avonlea heraus. Es ist eine Sammlung derjenigen Kurzgeschichten, die bei der Zusammenstellung von Chronicles of Avonlea 1912 aussortiert worden waren. Maud versucht erfolglos, die Publikation auf gerichtlichem Wege zu verhindern.

1920 wird Mauds Kater Daffy angeschossen und stirbt. Maud vermisst ihn sehr. Es erscheint ihr, als ob wieder ein Kamerad aus ihren besten Jahren verschwunden sei.

1920 schreibt Maud Rilla of Ingleside. Wieder einmal beschließt sie, dies sei das letzte Anne-Buch, das sie schreiben würde. Den Titel hat der Verlag bestimmt. Maud hätte das Buch gerne Rilla-my-Rilla genannt.

Maud beginnt nun, die Emily-Serie zu schreiben. Sie hat schon vor langer Zeit beschlossen, dass ihre nächste Heldin Emily heißen und schwarzes Haar und graue Augen haben soll. Nun ist sie glücklich, endlich über sie schreiben zu können.

Im Februar 1921 rechnet Maud einmal zusammen, wieviel sie durch ihr Schreiben mittlerweile verdient hat, angefangen von der ersten für fünf Dollar verkauften Kurzgeschichte. Das Ergebnis sind 100.000 Dollar.

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